Irgendwann tauchen sie auf. Die Couch, der Bürodrehstuhl, der Ölofen, der Fernseher. Stehen einfach rum. Melancholische Stillleben voller Poesie. Abgründe des Seins und Designs. Alle haben sie etwas zu erzählen…
Da hatte jemand aber mal ’nen richtigen Brass. War ein Beziehungsdrama schuld? (Schema: X macht mit Y Schluß. Y hat noch einen Wohnungsschlüssel und rächt sich an Xens Lieblingssessel). War es nur dumpfer Vandalismus? (Schema: Die letzte U-Bahn ist schon weg und das Ding steht gerade günstig im Weg rum). Oder war einfach der blinde Hass auf Designermöbel der Grund, dass man ihm das cremeweiße Kunstlederpolster aufgeschlitzt hatte?
Gewiss, Designermöbel können einen aber auch ganz schön aggressiv machen, deswegen muss man aber nicht gleich die Nerven verlieren. Je länger ich aber darüber nachdachte, desto plausibler erschien mir Variante drei. Dieses dämliche Botoxgrinsen seiner Sitzlippen, diese aufgesetzten Silikonbäckchen seiner Armlehmen. Ich bekam ’nen richtigen Brass. Und dann habe ich ihm einfach noch eine reingetreten.
ML
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